Nach dem Derby ist vor dem Derby. Dem Arbeitssieg gegen Hansa Rostock folgt das Spiel um die Hamburger Stadtmeisterschaft. Wobei diese im Grunde genommen schon entschieden ist. Denn zum ersten Mal seit Gründung der Bundesliga ist St. Pauli am Ender der Saison die Nummer 1 in Bundesliga. Momentaufnahme oder Trendwende – das heutige Spiel könnte die Richtung dazu liefern. Denn es geht um viel mehr als sonst.
Für die erstmalige Rückkehr seit 2011 kommt der HSV vielleicht gerade gelegen. Denn die Kiezkicker hatten zuletzt eher gegen schwächelnde Mannschaften Probleme, Teams die sich mitten im Abstiegskampf befinden. So auch das Spiel gegen die stark abstiegsbedrohten Rostocker. Diese Tendenz ist im Saisonendspurt bedeutend, da St. Pauli noch gegen die beiden Aufsteiger und Kellerkinder Osnabrück und Wiesbaden antritt. Trainer Fabian Hürzeler teilte meinen Eindruck auf der Pressekonferenz jedoch nicht, war der Meinung, dass man keine Schablonen auf diese Spiele legen könnte. Welches Spiel nun den Boys in Brown mehr liegt, Derby beim HSV oder ein Kampfspiel gegen Osnabrück bzw. Wiesbaden, konnte auch Kapitän Jachson Irvine nicht beantworten. Sicher ist jedoch, im heutigen Stadt-Derby liegt eine besondere Brisanz.
St. Pauli kann im Volksparkstadion den Aufstieg klar machen. Das wäre eine sehr schmerzhafte Erfahrung für den HSV. Dafür braucht der Tabellenführer einen Auswärtssieg, dann wäre alles gegessen. Gleichzeitig spielt auch Düsseldorf (zurzeit auf dem Relegationsplatz) gegen die kriselnden Nürnberger. Sollte Düsseldorf im Parallelspiel zuhause nur Unentschieden spielen, reicht St. Pauli auch ein Remis, genauso wenn die Kiezkicker und die Fortuna beide Verlieren. Doch Düsseldorfs Abschneiden ist für die anderen Hamburger von viel größerer Bedeutung. Der HSV liegt vier Punkte hinter dem 3. Platz, um noch eine realistische Chance zu bewahren, doch in diesem Jahr den Aufstieg zu schaffen, müssten die Rothosen dreifach punkten und die Fortuna patzen. Sollte der HSV das Stadt-Derby allerdings verlieren und Düsseldorf erwartungsgemäß die drei Punkte zu Hause einstreichen, wäre St. Pauli im Wohnzimmer der Rauten aufgestiegen, währenddessen diese keine Chance mehr auf den Aufstieg hätten. Dieses Szenario ist an Brisanz kaum zu überbieten.
St. Paulis sportlicher Spagat bei gesellschaftlichen Leistungen
Dieser Satz hat völlig zurecht einen Shitstorm ausgelöst: „So eine schwule Scheiße unterschreibe ichnicht“. Diese homophobe Aussage wurde von Wolfsburgs Bundesliga-Profi Kevin Behrens im Rahmeneiner