Egal ob Dortmund, Leverkusen oder Bayern – St. Pauli spielt gut und verliert

veröffentlicht am 2. März 2025

Die Erkenntnis, dass St. Pauli mit jedem Gegner mithalten kann, ist nicht neu. Dafür gibt es kein Schulterklopfen mehr und auch keine Punkte.
Denn mit dem 0:2 gegen Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga der Männer setzte es die vierte torlose Niederlage am Stück. Eine richtige Klatsche war jedoch nicht darunter und auch in der gesamten Saison gab es mit dem 0:3 gegen Mainz nur ein Spiel, welches mit mehr als zwei Toren Differenz verloren ging. Besonders auffällig sind die starken Auftritte gegen die absoluten Topteams der Liga. Gegen Dortmund war vor allem die erste Hälfte der Kiezkicker beeindruckend. Die BVB-Offensive, die Union Berlin letzte Woche mit 6:0 zurück in den Abstiegskampf geballert hat, war in den ersten 45 Minuten komplett abgemeldet. Einzig Adeyemis Vorstoß in der Nachspielzeit konnte als gefährlicher Torschuss verbucht werden. Zwar waren die Gastgeber zielstrebiger und spielbestimmender, doch abgesehen von einem Schuss von Hauke Wahl deutlich neben das Tor in der 34. Minute, gab es keine vielversprechende Abschlüsse notiert werden. Den Aufreger der 1. Halbzeit gab es auch in der Szene zuvor, als Noah Weißhaupt von Dortmund Linksverteidiger Bensebaini im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Ein durchaus elfmeterwürdiges Verhalten, jedoch auch weit weg vom Ball und definitiv keine krasse Fehlentscheidung vom Schiedsrichter Stieler, weswegen der VAR nicht intervenierte.


Doch die Elf von Niko Kovac war merkbar unzufrieden mit dem torlosem Pausenergebnis, für den 4. Platz und die damit verbundene Champions League Qualifikation müssen nämlich noch einige Siege her. Folglich begann der BVB dominant, in der 50. Minute setzte sich Adeyemi technisch anspruchsvoll im Sechzehner durch und kam zum Abschluss, den Abpraller nutzte Guirassy zur Führung. Nur acht Minuten später kam Adeyemi selbst zu seinem Torerfolg, da er nach einem Ein-Mann-Konter vor Vasilj gekonnt einnetzte. Ein Treffer, der an sein legendäres 1:0 gegen Chelsea im Champions League Viertelfinale erinnerte und Sportdirektor Sebastian Kehl ins Schwärmen brachte. Dortmunds Flügelflitzer spielte dabei Eric Smith und Philipp Treu aus, letzterer ärgerte sich über sein eigenes Abwehrverhalten und sprach allgemein von einer „bodenlosen zweiten Halbzeit“. Denn die Gäste waren dem 0:3 näher, als die Hausherren dem Anschlusstreffer, ein weiteres Tor von Guirassy wurde aufgrund einer Abseitsstellung zurückgepfiffen. Auch Trainer Alexander Blessin befand, „da waren wir dann 2. Halbzeit ein bisschen zu destruktiv“.


Das Hinspiel derweil war aufgrund der Dynamik noch einmal deutlich knapper. Eric Smith markierte damals mit einem gewaltigen Traumtor den Ausgleich nach Bensebainis Führungstreffer. Doch Dortmunds verlässlicher Mittelstürmer Guirassy schlug auch in diesem Spiel und sorgte für den 2:1-Endstand. Das selbe Ergebnis beim deutschen Meister, Leverkusen hatte jedoch, im Gegensatz zu Dortmund, das ganze Spiel den Sieg vor Augen. Wirtz und Tah sorgten in den ersten 20 Minuten bereits für eine komfortable 2:0-Führung, Xabi Alonsos Elf verpasste es jedoch das Spiel zu entscheiden, wodurch Guilavogi mit seinem Anschlusstreffer in der 84. Minute das Spiel nochmal spannend machen konnte. Im Heimspiel gegen den Rekordmeister hieß es durch ein Distanzschuss von Musiala 0:1, die großen Chancen auf den Ausgleich gab es jedoch nicht. Bevor es Ende diesen Monats zum Rückspiel kommt, tritt der FC St. Pauli in Wolfsburg und zuhause gegen Hoffenheim an. In den Spielen dürfte der Kiezklub nicht der große Underdog sein, in der Hinrunde wurden immerhin vier Punkte in den beiden Spielen geholt.

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Fridolin Haagen

Jahrgang 2004, freier Journalist für die taz, den Freitag und die Fußball-Woche.

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