St. Pauli setzt gegen Union nicht nur ein starkes Zeichen

veröffentlicht am 27. Januar 2025

Im Abstiegskampf der 1. Fußball-Bundesliga der Männer verschaffte sich der FC St. Pauli durch einen hochverdienten Sieg gegen Union Berlin eine Menge Luft. Der 3:0-Heimerfolg war auch in der Höhe verdient und somit war nach etwas mehr als 90 Minuten der höchste Heimsieg seit Oktober 2023 eingetütet. In den ersten 27 Minuten waren zwar keine Highlights zu sehen, dafür aber ein klares Konzept von Alexander Blessins Mannschaft. Der St. Pauli Coach baute in der Defensive aufgrund der Gelbsperre von Eric Smith um, offensiv vertraute er aber erneut auf Weißhaupt, Eggestein und Guilavogui. Letzterer kam nach einer Ecke zur ersten Großchance des Spiels, traf jedoch nur die Latte. Obwohl das Schiedsrichtergespann auf Abseits entschied, wäre das die Führung gewesen, da alles regulär ablief. Guilavogui wird´s egal sein, denn wenige Minuten später sorgte er für ein erstes Erfolgserlebnis am Millerntor, vorbereitet von Kapitän Irvine.

Auch in der zweiten Halbzeit blieb es dabei, dass St. Paulis Abwehr, immerhin die zweitbeste Defensive der Liga, Hochkaräter vermeiden konnte. Stattdessen war es Morgan Guilavogui, der kurz nach der Pause erhöhen konnte, kurz vor Schlusspfiff noch einen Assist beisteuerte und somit der Partie endgültig seinen Stempel aufdrückte. Der zweite Treffer aufgelegt vom intelligent spielenden Eggestein, der fast jede Offensivaktion initiierte. In der Nachspielzeit wurde er von Sinani ausgewechselt, der keine Minute später den 3:0-Endstand herstellte. Und auch die anderen Zahlen können sich sehen lassen. St. Pauli hat als einziges Team in der zwei Spieltage alten Rückrunde noch kein Gegentor kassiert und grüßt von der Tabellenspitze. Neben den Kiezkicker hat nur der FC Augsburg in den 4 Spielen im neuen Jahr weniger als drei Gegentore kassiert, die Fuggerstädter sind in der Rückrundentabelle Zweiter. Doch am Samstag ist nicht nur ein kleines Spitzenspiel am Millerntor zu erwarten.

Die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz jährt sich heute zum 80. Mal. Dazu wird es beim St. Pauli Heimspiel eine Choreographie der progressiven Fanszene geben. Darüber hinaus ist auch eine kleine Aktion der DFL zu erwarten. Doch auch beim Heimspiel gegen Union kam der Verein seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung nach und organisierte den Aktionstag „Kein Platz für Rassismus“. Der traurige Hintergrund dafür ist der rechtsextreme Terroranschlag in Hanau vor fünf Jahren. Ein rassistisch motivierter Täter ermordete 9 Menschen. St. Pauli nimmt mit diesem Engagement in der deutschen Fußballlandschaft eine klare Vorreiterrolle ein. Und die Verantwortlichen scheinen sowohl dieser gesellschaftlichen Aufgabe als auch der sportlichen gerecht zu werden.

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Fridolin Haagen

Jahrgang 2004, freier Journalist für die taz, den Freitag und die Fußball-Woche.

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