Beim Fußballspiel in der Männer-Bundesliga zwischen FC St. Pauli und FC Augsburg kam es am Samstag zu mehreren Aktionen anlässlich des Holocaust-Gedenktags. Während die Spieler ohne Einlaufmusik auf den Platz gelaufen sind, präsentierten die knapp 27.000 St. Pauli Fans eine schwarz gehaltene Choreographie über alle vier Tribünen des Stadions. Die Shoah-Überlebende Esther Bejarano wurde auf dem größten Banner zitiert, „Wer gegenn Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen“. Auch andere politische Statements wie „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ wurde gezeigt.
Diese Art von Protest ist medienwirksam und wirkt. St. Paulis Spieler Eggestein berichtete nach Spielende über die Situation, „Ich hab versucht, das aufzuschnappen, mich persönlich hat es auch aufgewühlt und sehr beschäftigt … ich glaube, es sind politsch gerade sehr aufwühlende Zeiten und da gilt es zusammenzuhalten und klar Stimme zu bekennen“. Präsident Oke Göttlich stieg mit seiner Aussage in die selbe Richtung ein und lobte die Fans, denen es herausragend gelungen sei, „auf die Verantwortung in Deutschland hinzuweisen“. Zudem betonte er, „das Statement kann nur sein, dass wir gegen jede faschistische Tendenz angehen müssen und davon haben wir auf jeden Fall auch im deutschen Parlament zu viele Anzeichen“.

Das Fußballspiel selber verlief weniger interessant. Nach 90 Minuten und wenig Torraumszenen trennten sich St. Pauli und Augsburg mit einem 1:1. Ein leistungsgerechtes Ergebnis war das allerdings nicht, die Gastgeber taten deutlich mehr für´s Spiel und spielten dominant und hatten auch die besseren Chancen. Doch kurz vor Schluss spielten die Fuggerstädter nach vorne und erzielten, nach einem Warnschuss kurz zuvor, in der 83. Minute durch Kömür den Ausgleich. Etwas erinnerte das Spiel an das Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden in der letzten Spielzeit, auch da war der zuvor chancenlose Gast sechs Minuten vor Schluss zum 1:1 gekommen.
Grund für Panik am Millerntor gibt es nach wie vor keine, die Konkurrenten im Abstiegskampf verloren allesamt. Gelegenheit für ein Erfolgserlebnis bietet sich den Kiezkickern am Sonntag beim Gastspiel in Leipzig.