Die Meldung ging durch ganz Deutschland, nicht bloß Fußballmedien berichteten darüber, auch die Tagesthemen. Der Chemnitzer FC gedachte im Rahmen eines Regionalligaspiels offiziell mit einer Schweigeminute, der Einblendung eines Fotos und Rede des Stadionsprechers einem bekennenden Rechtsextremisten. Dem Gründer von HooNaRa, ausgeschrieben Hooligans Nazis Rassisten. Der aktuelle Trainer Christian Tiffert beteuerte „Wir haben es doch aufgearbeitet!“ im Gespräch nach dem letzten Auswärtsspiel seines Vereins beim Berliner AK. Auch sprach er davon, dass seit diesem Vorfall bei dem Thema Ruhe sei, es keine rechten Vorfälle mehr gegeben hätte. Das ist jedoch so wünschenswert, wie falsch.
Letztes Jahr wurde vom MDR von der Gründung einer neuen rechtsradikalen Fangruppe berichtet, im Jahr davor sind Fans des CFC durch „Sieg Heil“ Parolen aufgefallen. Es geht hier nicht darum, den Verein in eine rechte Ecke zu drängen, das tut er immer wieder selbst, sondern auf den richtigen Umgang hinzuweisen. Ich habe mich da entschieden, Christian Tiffert zu interviewen, die Hälfte der Zeit über Fußball geredet, die andere Hälfte über diese Problematik.
Ob das nun DER richtige Umgang ist oder es besser gewesen wäre, nur über die rechten Vorfälle zu reden oder noch weiter nachzufragen, mag ich an der Stelle gar nicht beurteilen. Ich bin jedoch zutiefst davon überzeugt, es ist richtig, dem aufkommenden Rechtsextremismus etwas entgegen zu setzen. Es ist bereits zu spät, sich gegen die Anfänge zu wehren, dennoch wäre es fatal, den alleinigen Fokus auf die Parlamente zu richten: Faschismus muss bekämpft werden, wo er auch auftaucht – in Fußballstadien passiert das leider auch viel zu viel.