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Der Berliner Höhepunkt einer verrückten Saison

Union gelingt die Qualifikation für die Champions League, Hertha steigt ab und bangt um die Lizenz und
die Regionalliga Nordost, die zur einen Hälfte aus der DDR – Oberliga, zur anderen Hälfte aus Berliner
Clubs besteht, ist so attraktiv wie noch nie. Gekrönt wird dieses Berliner Fußball – Abenteuer durch das
Pokalfinale zwischen Sparta Lichtenberg und TuS Makkabi.

Letzterer konnte in der Verlängerung sich das Ticket für die 1. Runde im DFB-Pokal sichern und schreibt
damit Geschichte, denn noch nie stand ein jüdischer Verein in diesem Wettbewerb. Leider konnte diese
Mannschaft in der Vergangenheit oft nur durch antisemitische Vorfälle in die Schlagzeilen geraten, daher
ist dieses Ausrufezeichen so wichtig. Denn der Verein setzt sich dafür ein, dass Juden und Nicht – Juden zusammen gebracht werden, doch nicht nur der Landespokalsieger setzt sich für Vielfalt ein. Die atemberaubende Reise von Sparta Lichtenberg endet zwar im Finale, der 6. Ligist warf den Berliner AK
(4:2) und BFC Dynamo (5:1) aus dem Pokal, doch auch dieser Verein macht es sich zur Aufgabe für
Multikulturalität einzustehen. Die Wurzeln vom roten SV Sparta waren einst in den 30er Jahren richtig
kommunistisch, sowohl Lichtenberg als auch TuS Makkabi durften kurz nach der Machtübernahme 1933
während der Zeit des Nationalsozialimus wegen ihrer Werte nicht existieren.

Zu der Zeit endete auch die erfolgreichste Periode des bekanntesten Berliner Clubs, 1931 konnte Hertha BSC die Titelverteidigung bejubeln, 2 Meisterschaften kann jedoch auch Viktoria verzeichnen (1908 und 1911), damit waren sie immerhin bis 1913 auch Rekordmeister. Union 92 konnte sich als erstes Team der Hauptstadt 1905 krönen, die gibt es heute in Form von Blau-Weiß 90. Den Namen kennt man durch eine Teilnahme in der Bundesliga, genauso wie den „ewig Letzten” Tasmania Berlin. Doch auch Regionalliga Absteiger Tennis Borussia fand sich gleich zwei mal in der höchsten Spielklasse wieder, zwischen den beiden Bundesliga Saisons 1975 und 1977 tummelten sich 1975/1976 vier Berliner Mannschaften in den Bundesligen; Hertha im Bundesliga Mittelfeld, TeBe als 2. Ligameister vor Dortmund, Wacker 04 mit dem Klassenerhalt und Spandauer SV als schlechteste Zweitligamannschaft aller Zeiten.

Wacker 04 und den Spandauer SV gibt es nicht mehr, Blau-Weiß befindet sich im oberen Tabellendrittel der 5. Liga, Tasmania im unteren. Dort spielt auch Tus Makkabi und bald auch Sparta Lichtenberg, die aus der Berlin-Liga aufsteigen werden. Vielleicht sogar auch der große Konkurrent Lichtenberg 47, welche die Saison in der Regionalliga Nordost auf Rang 16 beendeten, damit sind sie davon abhängig, dass Energie Cottbus die Aufstiegsspiele für die 3. Liga gegen SpVgg Unterhaching am 7. und 11. Juni für sich entscheiden kann. Eine Woche nach der Gewissheit werden am 18. Juni auch die Partien für die erste Runde im DFB-Pokal ausgelost.

Nach der Saison ist vor der Saison, die nun abgeschlossene Spielzeit hatte einiges zu bieten für Fans aus Berlin, kurz durchschnaufen ist angesagt, denn Ende Juli beginnt die Berliner Regionalliga schon wieder.

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