The Dark Knight Analyse

The Dark Knight gilt auch nach eineinhalb Jahrzehnten immer noch als Meisterwerk. Das liegt größtenteils daran, dass nicht einzelne Aspekte besonders hervorstechen, sondern im Prinzip alle objektiven Kriterien für einen sehr guten Film erfüllt werden. Mit der Veröffentlichung von The Batman wurde infrage gestellt, ob die aktuellste Interpretation des dunklen Ritters diesen besser inszeniert hat als der zweite Teil der Nolantrilogie. An vielen Stellen überragte das Schauspiel von Heath Ledger als Joker die übrigen Charaktere, daher ist die Kritik nicht unberechtigt.

Bruce Wayne wird jedoch mehrdimensional von Christian Bale porträtiert, Robert Pattinsons Batman ist teilweise zu einseitig. Bei letzterem tritt das Phänomen auf, dass Bruce Wayne und Batman das gleiche Auftreten haben und dieselben Ziele verfolgen, dadurch zur selben Person werden. Es scheint paradox diesen Kritikpunkt aufzuwerfen, denn es handelt sich bekanntlich um den gleichen Charakter, allerdings wird ein Stück der Komplexität des Charakters weggenommen, bzw. der Charaktere. Christian Bale verkörperte ganze drei Figuren: Bruce Wayne in der Öffentlichkeit, Playboy und Milliardär, der private Bruce Wayne, der vorzugsweise mit Rachel und Alfred interagiert und den Verbrechen bekämpfenden Batman.
Als beispielsweise Joker die Bürger dazu aufrief Reese umzubringen, rettete Bruce ihm das Leben, gab gegenüber Gordon an, er wollte nur noch die gründe Ampel bekommen. Comissioner Gordon wusste zu dem Zeitpunkt nichts von der Verbindung von Batman und Bruce Wayne, daher durfte er öffentlich nicht als heroischer erscheinen.

The Dark Knight (2008) und The Batman (2022)

Der neue Batmanfilm integriert diese Differenzierung ganz und gar nicht. Hier gibt es nur noch Batman, als er auf die Beerdigung des Bürgermeisters ging, war ausschließlich die Investigation von Batman der Grund für sein Erscheinen, in anderen Szenen gibt es auch keine unterschiedlichen Interessen von Batman und Bruce Wayne. Batman und Bruce Wayne sind ein und dieselbe Person. Selbstverständlich hat dieses Storytelling auch Vorzüge, jedoch auf Kosten der Komplexität des Charakters. Dennoch bleibt der kleine Kritikpunkt bestehen, dass Christian Bale in seinem eigenen Film etwas zu wenig Aufmerksamkeit erhält. Joker im Vordergrund schadet allerdings dem Film kein bisschen – im Gegenteil.
Jeder Antagonist seither muss sich mit dieser Rolle messen, der überzeugende Wahnsinn in Person fasziniert immer noch die Zuschauer. Das Fundament für den gelungenen Gegensatz zwischen Joker und Batman legt der Plot, der diese Dynamik zuerst ermöglicht. Doch auch die Charakterentwicklungen bleiben nicht kurz, gerade der Umgang mit Harvey Dent glückt auf ganzer Ebene. Wenn dann auch die Charaktere aus der zweiten Reihe in Form von Gordon, Lucius Fox und Alfred glänzen, rundet das diesen Bereich selbsterklärend ab. Einzig Maggie Gyllenhaal als neu besetzte Rachel wirkt etwas deplatziert, da ihre Dialoge ein Tick zu kitschig sind und den Zuschauer etwas aus dem Film reißen.

Kinematografie, Kameraarbeit und der Soundtrack von Hans Zimmer sind jedoch abschließend das i-Tüpfelchen. The Dark Knight ist und bleibt Nolans bester Film, da diesem Film auf der großen Ebene nichts vorgeworfen werden kann. Gerade in puncto Protagonisten und Charakterentwicklung, ein Kritikpunkt von Nolans letzten beiden Filmen Dunkirk und Tenet, glänzt der Film von vorne bis hinten. Die philosophischen Dilemmata von „Darf/muss Batman Joker töten?“ bis „Sind die Leben unschuldiger Zivilisten mehr wert, als die Leben verurteilter Krimineller?“ sind für mich persönlich der Anlass dafür, The Dark Knight als Primus nicht nur in seinem Genre, sondern von allen Filmen anzusehen. Christopher Nolans Arbeit gefällt mir extrem gut, der zweite Teil der The Dark Knight Trilogie ist und bleibt sein Meisterwerk.

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