Shokz OpenFit im Test

Vor drei Monaten hat Shokz seine neuen Open-Ear-Kopfhörer vorgestellt. Spätestens seit der Internationalen Funkausstellung sind die unüblichen Kopfhörer in aller Munde. Wir haben uns das Produkt einmal angeschaut.

Shokz als Hersteller ist ursprünglich mit Knochenschall großgeworden. Dabei wird der Schall direkt in Form von Vibrationen an das Ohr abgegeben und nicht etwa die umliegende Luft in Schwingungen versetzt. Das verspricht bei korrekter Umsetzung satte Bässe und absolute Stille für alle umliegenden Personen.

Neue Klangwelten für freie Ohren

Mit seinen Knochenschall-Modellen konnte sich der Patenthalter Shokz auf dem hart umkämpften Audiomarkt schnell seinen Platz sichern. Nun arbeiten aber die OpenFit mit Luftschall und tanzen damit ein wenig aus der Reihe. Was gleich bleibt: Es handelt sich um Open-Ear-Kopfhörer, die weder im Ohr sitzen, noch darüber anliegen. Vielmehr werden die OpenFit mit einem Bügel am Ohr befestet und strahlen darüber ihren Schall in die Hörmuschel ab.

Open-Ear-Kopfhörer haben den großen Vorteil, dass sie ihre Benutzer*innen nicht von der Umgebung abschirmen. Sie bleiben ansprechbar und nehmen Umgebungsgeräusche weiter uneingeschränkt wahr. Die wiedergegebenen Audioinhalte integrieren sich viel mehr in die Gesamtsituation, was z.B. im Straßenverkehr und auf der Arbeit sehr sinnvoll sein kann. Einen solchen Eindruck versuchen viele aktuellen Kopfhörermodelle mit einem Transparencymodus zu simulieren, bei einem Open-Ear-Kopfhörer fällt die Notwendigkeit, die Umgebung mit einem Mikrofon zu erfassen und zu verstärken aber ganz weg.

Solide Tonqualität

Bei der Tonqualität können die Kopfhörer mit aktuellen Flagschiffen von Apple, Google und Co., wie den Pixel Buds, die wir im letzten Jahr nach der IFA getestet haben, auf jeden Fall mithalten. Sie bieten einen angenehme Klangchratkeristik, einen ausreichenden Dynamikumfang und geben Bässe wie auch Mitten solide wieder.

Mit den Flagschiffen anderer Audiohersteller können die Shokz Open Fit nicht mithalten. Das liegt aber vor allem auch an der Art der Schallübertragung. Beim Aufbau der Open Fit handelt es sich um eine experimentelle Technologie, doch viel Finetuning erfordert, um optimal arbeiten zu können. Anders als bei den meisten Kopfhörern wird der Schall eben nicht direkt und akustisch für andere deutlich wahrnehmbar in Richtung des Trommelfels abgestrahlt.

Gehäuse und Verarbeitung

Die OpenFit sind in schwarz und beige erhältlich. Das Tragegefühl ist zunächst etwas ungewöhnlich und das Einsetzen fällt erstmalig schwer, darin gewöhnt man sich aber sehr schnell. Von außen sehen die Kopfhörer ein wenig aus wie ein Hörgerät, verwundern aber ansonsten nicht weiter.

Die Kophförer kommen mit einem Gehäuse daher, das sich mit per USB Typ C aufladen lasst. Die Kopfhörer selbst werden einfach in das Gehäuse eingsetzt und halten daran magnetisch. Von dort aus werden sie über drei kleine Kontaktstifte mit Strom versorgt. Mit einer Ladung sollen die OpenFit nach Herstellerangaben bis zu sieben Stunden durchhalten, mit einer vollständigen Gehäuseladung bis zu 27 Stunden. Eine kleine Lampe zeigt beim Entnehmen und Einsetzen der Kopfhörer den Ladestand an.

Die Gesamtästhetik des Ladecase erinnert mit seinem quadratischen Auftreten an die Galaxy Buds von Samsung. Das eingebaute Scharnier und die Magnete machen das Öffnen und Schließen des Gehäuses angenehm einfach. Trotzdem wackelt das Gehäuse beim Öffnen leicht und wirkt damit etwas instabil.

Weitere Funktionen mit der App

Die Shokz-Kopfhörer verbinden sich kabellos per Bluetooth mit dem Smartphone oder Laptop. Neben der Musikwiedergabe eignen sich die Kopfhörer auch für Telefonate. Das eingebaute Mikrofon kann Umgebungslärm gut herausfiltern und überzeugt auf voller Linie.

Mit der Companion-App für iOS und Android können zusätzliche Funktionen aktiviert werden, zum Beispiel situationsabhängige Equalizer und die Möglichkeit, die Kopfhörer mit mehreren Geräten gleichzeitig zu verbinden.

Über einen Button an jedem der beiden Hörer können am verbundenen Gerät bestimmte Aktionen ausgleöst werden, zum Beispiel das Pausieren der Musikwiedergabe oder das Annehmen eines Anrufs. Leider sind die Einstellmöglichkeiten dazu sehr begrenzt und es kann nur aus verschiedenen Modi gewählt werden. Eine individuelle Konfiguration ist hingegen nicht möglich. Auch dass sie aus dem Ohr genommen wurden, erkennen die Hörer nicht automatisch.

Fazit

Mit den OpenFit ist Shokz ein guter Start in den europäischen Markt gelungen. Für 199 Euro bringen die Kopfhörer eine ordentliche Soundqualität mit. Vor allem für solche Nutzer*innen, die beim Telefonieren oder Musikhören trotzdem noch ihre Umgebung wahrnehmen wollen eigenen sich die OpenFit mit ihrer Eigenschaft, die Ohren nicht zu bedecken. Die Funktionalität der Buttons ist hingegen nicht vollends zufriedenstellend. Auch an der Verarbeitung vom Gehäuse sollte Shokz nochmal arbeiten.